hollu will auch weiterhin die Zukunft von Hygiene mitgestalten und entwickelt als Innovations- und Technologieführer sein Produktportfolio ständig weiter. Die Abteilung Forschung und Entwicklung (F&E) von hollu leistet insbesondere bei der Neuformulierung und Neuentwicklung von Produkten einen wesentlichen Beitrag.
RELEVANZ UND AUSWIRKUNGEN
GRI 103-1
Bei der Neu- und Weiterentwicklung von Produkten sind technische, wissenschaftliche und rechtliche ebenso wie wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen und miteinander zu vereinbaren. Ein Unternehmen, das über eigene Forschungs- und Entwicklungskapazitäten verfügt, kann Entwicklungsprojekte rascher umsetzen und somit seinen Kunden umweltverträglichere Produkte zur Verfügung stellen. Es kann dadurch außerdem auf Veränderungen von Kundenanforderungen und Marktentwicklungen schneller reagieren oder diese sogar vorwegnehmen. Eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung spielt damit eine wesentliche Rolle bei der Weiterentwicklung eines Produktportfolios und für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
Im Geschäftsjahr 2021/22 waren in der Abteilung F&E fünfzehn Mitarbeiter beschäftigt. hollu hat für Forschung und Entwicklung 680.000 Euro investiert.
HERANGEHENSWEISE UND LEISTUNG
GRI 103-2
Die intensive Zusammenarbeit der Abteilung F&E mit dem technischen Kundendienst, dem Produktmanagement und dem Einkauf von hollu stellt sicher, dass unsere Forschung und Entwicklung sich an den Interessen und Bedürfnissen unserer Kunden orientiert.
So unterstützt die F&E unsere Kunden bei der Entwicklung von Reinigungslösungen für spezielle Anwendungsbereiche, wie etwa besondere Oberflächen, entwickelt Reinigungskonzepte für individuelle Anforderungen und führt aber auch Wäschebeurteilungen im eigenen Labor durch. Daher können wir innovative Produkte und Lösungen anbieten, die spezifischen Anforderungen exakt entsprechen.
Eine wichtige Aufgabe der Abteilung F&E besteht darin, sicherzustellen, dass die hollu Produkte den gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben (etwa der CLP-Verordnung für Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von chemischen Produkten oder der Biozid-Verordnung) entsprechen. Wir beobachten auch die Auswirkungen von Gesetzen und Verordnungen auf unsere Lieferanten (etwa die REACH-Verordnung), die die Verfügbarkeit von wichtigen Rohstoffen und damit unsere Lieferfähigkeit und die Rezepturentwicklung beeinflussen können. Die Abteilung F&E führt daher laufend Prüfungen von Produktrezepturen und einzelnen Inhaltsstoffen durch.
Darüber hinaus arbeitet hollu bei der Neu- und Weiterentwicklung seiner Eigenerzeugnisse daran, wie Umwelt- und Gesundheitsrisiken weiter reduziert und zugleich höchste Reinigungsleistungen sichergestellt werden können. Es gibt zusätzlich zu den hollu Nachhaltigkeitskriterien eine „Leitlinie zur nachhaltigen Arbeitsweise innerhalb der Abteilung F&E“, die es einzuhalten gilt.
Angesichts der vielfältigen Wechselwirkungen von technischen und wirtschaftlichen Faktoren sowie der wissenschaftlichen und rechtlichen Entwicklungen ist die nachhaltige Veränderung des gesamten Produktportfolios ein sehr umfassendes Vorhaben, das nur in einem langfristig angelegten Konzept erfolgreich sein kann.
Die Qualitätssicherung findet im hollu Qualitätssicherungslabor statt. Jeder einzelne Rohstoff wird beim Eintreffen auf seine Qualität hin geprüft. Im Falle einer Abweichung wird dieser Rohstoff nicht verwendet. Es wird sich daraufhin mit dem Lieferanten über etwaige Lösungen bezüglich Weiterverwendung, Rücksendung, Kostenersatz oder schlimmstenfalls über die Entsorgung beraten. Ebenso wird jeder Produkt-Ansatz auf seine korrekte Zusammensetzung und Reinheit untersucht und es werden Rückstellmuster zwei Jahre gelagert. Damit haben wir die Qualität unserer Produkte stets im Blick und können an der Verbesserung der Prozesse arbeiten.
Die hollu Nachhaltigkeitskriterien – ein Standard
Wir wollen für alle unsere Produkte hohe, über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehende Umwelt- und Sicherheitsstandards verwirklichen. Mit der hollueco Linie, basierend auf unseren hollu Nachhaltigkeitskriterien, bieten wir besonders umweltfreundliche Produkte an – wir sind aber auch bestrebt bei allen anderen Eigenerzeugnissen den Einsatz von kritischen Roh- und Inhaltsstoffen streng zu begrenzen oder Stoffe ganz auszuschließen, die für die Umwelt oder die Gesundheit der Anwender ein Risiko darstellen.
Die Basis dafür hat hollu unter anderem mit der Erstellung einer Rot- & Grün-Liste geschaffen.
Daten und Maßnahmen zur Nachhaltigkeit der Eigenerzeugnisse
VOC (Flüchtige organische Verbindungen)
Flüchtige organische Verbindungen (engl.: Volatile Organic Compounds, VOC) umfassen viele Substanzgruppen, dazu gehören organische Lösungsmittel und Weichmacher ebenso wie Alkohole und Ester. Soweit in hollu Produkten VOC enthalten sind, die für Mensch und Umwelt schädliche Auswirkungen haben, wollen wir diese durch weniger schädliche VOC ersetzen. In jedem Fall wird geprüft, ob auf VOC überhaupt zugunsten von wässrigen Rezepturen verzichtet werden kann. Nicht zuletzt auch deshalb, weil VOC auch zu den indirekten Treibhausgasen zählen. Im Geschäftsjahr 2019/20 war der Anteil an VOC an unseren Eigenerzeugnissen auffällig hoch, was sich durch den hohen Bedarf an Desinfektionsmitteln und somit dem Rohstoff Ethanol (Lösemittel) erklären lässt. Jedoch ging der Wert in den Folgejahren wieder enorm zurück und sank sogar unter den Wert vor Corona-Niveau.
%-Anteil VOC je GJ:
kVV (kritisches Verdünnungsvolumen)
Ursprünglich wurde der CSB-Wert (Chemischer Schauerstoffbedarf) bei hollu eingeführt, um eine Aussage darüber zu erhalten, welche Umweltbelastung durch die Einleitung unserer Produkte in die öffentliche Kanalisation entsteht. Der CSB ist einer der zentralen Werte für die Güte von Abwässern und die Auslegung von Kläranlagen. Ein hoher Sauerstoffbedarf beim biologischen Abbau von Produkten kann die Qualität von Abwässern belasten.
Jedoch hat sich herausgestellt, dass die die Messung des CSB-Wertes messtechnisch (z.B. bei wasserunlöslichen Lösungsmitteln) und auch in Bezug auf die Arbeitssicherheit (z.B. chlorhaltige Proben) nicht bei all unseren Rohstoffen/Produkten durchführbar ist. Dazu kommt eine sehr große Messunsicherheit, sodass keine ausreichende Reproduzierbarkeit der Messwerte gegeben ist.
Aufgrund dieser Erkenntnisse haben wir 2020 beschlossen, das kritische Verdünnungsvolumen für alle Rohstoffe im ERP-System einzupflegen und eine Programmierung zur Berechnung des Rezeptur kVV veranlasst.
Das kVV ist ein theoretischer Parameter, der angibt, wie viel Wasser benötigt wird, um einen Stoff/das Produkt so weit zu verdünnen, bis es auf Wasserlebewesen keine schädlichen Auswirkungen mehr verursacht. Da der Wert für alle Rohstoffe und Produkte erhoben werden kann, ersetzt er ab dem GJ 2022/2023 die Erhebung des CSB-Werts.
Parfumöle
Der Duft eines Reinigungs- oder Pflegemittels ist aus Kundensicht ein wichtiger Faktor, da dadurch beispielsweise in gereinigten Räumen Frische und Sauberkeit und damit hohe hygienische Standards signalisiert werden. Manche Parfümöle und Duftstoffe können jedoch beim Menschen Allergien auslösen. Dazu kommt, dass sie nicht immer in Kläranlagen gut abgebaut werden. Wir haben uns daher vorgenommen, auf allergene Parfümöle und Duftstoffe zu verzichten und unsere Produkte ohne Verwendung der in der EU-Kosmetikverordnung genannten 26 Duftstoffe zu formulieren. Dabei ist uns bewusst, dass das den Gestaltungsspielraum bei der Rezeptentwicklung, aber auch die Auswahlmöglichkeiten für die Kunden einschränken kann.
Als Grundlage für eine nachhaltigere Auswahl von Duftstoffen haben wir alle bei uns eingesetzten und als problematisch geltenden Parfümöle aufgelistet. Bei einer Reihe von Produkten haben wir Parfümöle gegen solche ausgetauscht, die als weniger belastend für Mensch und Umwelt gelten. Einige neuentwickelte Reinigungsmittel wie „Ecostone Kalk“ oder „LG Uni Eco“ wurden ganz ohne Parfümeinsatz formuliert.
Bei insgesamt 92 Parfümölen haben wir bereits 18 frei von den gelisteten Duftsoffen.
Parfümölfreie Produkte
Konservierungsmittel
Konservierungsmittel tragen zur Sicherheit des Produkts und vor allem der Anwender bei. hollu ist dennoch bestrebt, bei Produktänderungen und -neueinführungen den Anteil von Konservierungsstoffen weitestgehend zu reduzieren.
Der korrekte und sinnvolle Einsatz von Konservierungsmitteln wird bei jeder Rezepturänderung geprüft. Dort, wo (historisch bedingt) unnötig viel Konservierungsmittel eingesetzt wurde, wird im Zuge der Rezepturüberarbeitung die Konservierungsmittelmenge reduziert oder das Konservierungsmittel komplett weggelassen, wenn die Rezeptur das zulässt.
Darüber hinaus fallen aus gesetzlichen Gründen (EU-Biozidprodukteverordnung) immer mehr Konservierungsmittel weg (die Zulassung dieser Produkte im EWR wird von der ECHA entzogen), sodass im Berichtszeitraum immer wieder Rezepturüberarbeitungen aufgrund wegfallender, nicht mehr zulässiger Konservierungsmittel gestartet werden mussten.
Es ist daher bereits eine Herausforderung, geeignete Ersatzmöglichkeiten zu finden, welche die europäische Gesetzgebung sowie den eigentlichen Zweck (ausreichende Konservierung eines Reinigungs- oder Kosmetikproduktes) erfüllen. Erfreulicherweise können wir trotz dieser Widrigkeiten einen Rückgang beim spezifischen Materialverbrauch von Konservierungsmitteln feststellen.
Konservierungsmitteleinkauf in kg:
Spezifischer Materialverbrauch [t/t]:
Mikroplastik
hollu bietet einige Produkte wie z.B. Handwaschpasten an, die Mikroplastik-Partikel enthalten. Diese Partikel verbessern die mechanische Reinigungsleistung des Produkts. Sie geraten jedoch bei der Anwendung ins Abwasser. Zum Rückhaltevermögen von Kläranlagen gibt es noch Forschungsbedarf. Über das Ausmaß und die Folgen von Mikroplastik-Emissionen, die über das Klärwasser in natürliche Gewässer gelangen, gibt es daher noch keine gesicherten Aussagen. Es gibt auch keine EU-weite Regelung der Materie, zumal auch nicht verbindlich definiert ist, was der Begriff genau umfasst. Unabhängig davon hat hollu sich dazu entschlossen, bis 2019 keine Produkte mehr zu verkaufen, die Mikroplastik-Partikel enthalten. Dies ist uns noch nicht ganz gelungen. Derzeit arbeiten wir an der Umstellung des letzten Produktes; der betroffene Rohstoff hätte sonst entsorgt werden müssen.
Kooperationsprojekte
Mit nachhaltigen Forschungsprojekten leben wir die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen auch im Arbeitsalltag und leisten einen wichtigen Beitrag für die Zukunft unseres Planeten.
1. Forschungsprojekt ECO Seal, 2021
Mikroplastik zu reduzieren, ist eines unserer großen Umweltziele! Genau damit beschäftigt sich das Forschungsprojekt ECO Seal, welches wir gemeinsam mit dem Polymer Competence Center Leoben, Allnex und der TU Graz umsetzen. Zusammen entwickeln wir biologisch abbaubare Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe für unsere hollueco Bodenbeschichtungen.
Bodenoberflächen erhalten erst durch die Beschichtung ihren mechanischen Schutz sowie ihr glänzendes Erscheinungsbild – darin enthalten sind erdölbasierte, umweltschädliche Kunststoffe. Kern des Projekts ist es, neuartige Bodenversiegelungen auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu entwickeln – nachhaltig und biologisch abbaubar. Dadurch lässt sich eine Freisetzung von Mikroplastik von vornherein ausschließen.
2. Upcycling-Projekt – Bio-Äpfel mit dem MCI, September 2020, gefördert vom Land Tirol
Parallel zum Eco-Seal-Projekt arbeiten wir mit BIO vom BERG, Cura Marketing GmbH und dem MCI am Upcycling-Potential von Abfallprodukten aus der Bio-Apfelsaft-Herstellung. Gemeinsam wird daran geforscht, wie die natürlichen Wachse aus dem Apfeltrester als Rohstoffe für Reinigungsrezepturen verwendet werden können.
Status: Wir haben von den Projektpartnern aus 2 Ernten (2020 und 2021) die getrockneten und extrahierten (Soxhlet-Extraktion) Apfelwachse von verschiedenen Apfelsorten erhalten.
Die Eigenschaften der Wachse sind von der Farbtiefe und vom Glanz her unterschiedlich, aber die Wachse wären als Inhaltsstoffe als Ersatz der konventionellen Wachse (wir setzen PE- oder PP-Wachse ein, welche unter die Mikroplastikdiskussion fallen) geeignet. Das Projekt läuft im Juni 2022 aus. Hauptproblem ist, dass aus der gesamten Ernte der Tiroler Oberländer Äpfel nur ca. 10 % unseres jährlichen Wachsbedarfes abgedeckt werden könnte. D.h. die Ausbeute der Extraktion ist gering. In einem Folgeprojekt oder einer nachfolgenden Kooperation soll die großtechnische Herstellung der Wachse geprüft und dabei die Ausbeute der Extraktion verbessert werden.
3. Desinfektions-Projekt DesDet
Smartphone-basierte Spektrometer-Spektroskopie als Methode, Keimbelastung sichtbar zu machen.
Das Projekt wurde zwar Anfang Februar 2022 mit den 1. Kick-Off-Meeting gestartet, derzeit gibt es noch keine Ergebnisse die m.E. nach kommuniziert werden könnten.
Benjamin Göllner
Für die Forschung und Entwicklung bei hollu ist Benjamin Göllner hauptverantwortlich – Abteilungsleiter F&E
ZIELE UND GEPLANTE MASSNAHMEN
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ZIELE
MASSNAHMEN
Die SDGs als Leitrahmen für hollu
Eigener Ökostrom dank Photovoltaik, E-Mobilität, ökologische Produkte, konsequentes Recycling, Charity-Beiträge und viele weitere konkrete Beispiele, wie wir unsere Verantwortung leben. Gespannt?
Zu den SDGs